„Meine Malerei ist immer eine Malerei, welche die
Flächenhaftigkeit betont. Illusionistische Räumlichkeiten,
die werden unterdrückt, zurückgedrängt.“ (Helmut Wetter)
Sehr geehrte Damen und Herren,
das neue Jahr 2010 eröffnen wir mit der Präsentation von „Neuen Arbeiten“ eines Malers, Musikers, für kurze Zeit auch Mathematikers, der intensiv mit Karlsruhe und seiner Kunstszene verbunden und verwoben ist: mit Helmut Wetter. Wetters Oeuvre verbindet man von seiner Studienzeit bis zu den 90er Jahren vor allem mit dem figurativen Sujet. Neben seinen zahlreichen freien Porträts, assoziiert man sein Werk hauptsächlich mit einem Motiv: den Schwimmern. Unsere Ausstellung dagegen konzentriert sich auf Wetters abstrakte, ungegenständliche Kunst, auf seine „reine Malerei“. Nicht zuletzt weil für Helmut Wetter, den Künstler und Musiker, Malerei überhaupt eine der direktesten Kunstformen ist, sich auszudrücken.
Es ist die Farbe, die ihn fasziniert, die Beziehungen von Valeurs zueinander. Dabei versteht Helmut Wetter seine künstlerische Entwicklung als bildlogischen Vollzug: Vom Gegenstand zur Farbe als Gegenstand. Als malender Musiker und musizierender Maler sind ihm nicht nur die Prinzipien von Maß und Gleichmaß, Ruhe und Strenge vertraut, sondern auch die Inszenierung von Dissonanzen, von Unordnung, von Improvisation. In Konsequenz werden seine Bilder von Rechtecken dominiert, wobei Wetter seiner geometrischen Bildanlage eine starke innere Bewegung entgegensetzt. Farbfelder greifen ineinander oder arbeiten gegeneinander. Die Leichtigkeit des Bildträgers bleibt in vielen Werken präsent. Nicht zuletzt verlebendigt Wetters impulsiver Pinselduktus die geometrische Form. Dr. Kirsten Voigt hierzu: „Auf den musischen Feldern sind heute überzeugende Ergebnisse aber nicht ohne Synkope und Störung, ohne Abweichung und die Bereitschaft zur Änderung der Denkrichtung zu erreichen. Wetters Werk in seiner sanften Beharrlichkeit und elliptischen Bewegung um Gegenstand und Farbe ist auch Arbeit an einer produktiven methodischen Diskontinuität.“
Dass Helmut Wetter, der begeisterte Saxophon-Spieler mit dem neunköpfigen, von ihm gegründeten Ensemble „Raum-Musik für Saxophone“ durch Europa tourt, soll nicht unerwähnt bleiben. Schließlich spielt er an ungewöhnlichen Orten, in Gaskesseln, Tiefgaragen oder Schwimmbädern.
„Rosa und Gelb oder Rosa und Gelborange - das finde ich auch sehr spannend.
Da denke ich auch manchmal ein bisschen an die Musik. In der Musik schätze ich
Dissonanzen und in der Malerei möglicherweise auch; das sind Töne, die klirren
und sich aneinander reiben.“ (Helmut Wetter)