Page 204 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Fritz Winter









                       Meine erste Fritz-Winter-Ausstellung im November 1979
                           in Kißlegg wurde von Georg Meistermann eröffnet.
                          Über Meistermann bekam ich den Kontakt zu Helga
                        Gaußling, die im Fritz-Winter-Haus in Ahlen/Westfalen
                          den Nachlass verwaltet. Mit dieser Ausstellung kam
                         wieder ein bedeutender, abstrakter Maler zu meinem   Bei Frau Gaußling im Fritz Winter Atelier
                        ständigen Galerie-Programm. 1983 zeigte ich in Lindau
                        eine mit einem Katalog begleitete Ausstellung, mit dem
                      Thema „Triebkräfte der Erde“. Seit diesen Jahren begleiten
                        mich Werke von Fritz Winter immer wieder auf Messen   1905 in Altenbögge geboren
                           und bei thematischen Ausstellungen in den eigenen
                          Galerien wie zum Beispiel „Meister der Abstraktion“.   1919 Bergarbeiterlehre als Grubenelektriker in Ahlen;
                        Unseren guten Kontakt unterstreichen auch Kooperationen   neben seiner Tätigkeit als Bergmann besuchte er das
                           in anderen Projekten. So machte ich zusammen mit   dortige Realgymnasium
                          Helga Gaußling und der Galerie Jochen Krüpper in   1927 bewarb sich Fritz Winter auf Anraten seines
                       Essen einen gemeinsamen Katalog mit Zeichnungen und   damaligen Lehrers am Staatlichen Bauhaus in Dessau;
                       Aquarellen zum 70. Geburtstag von Georg Meistermann.   als Schüler von Paul Klee, Wassily Kandinsky und Oskar
                           Meistermanns 70. feierten wir übrigens mit großem   Schlemmer erreichte Winter eine zunehmende Eigenstän-
                            Bahnhof gemeinsam in Kißlegg. Auch meine erste   digkeit in seinem künstlerischen Werk
                       Santomaso-Ausstellung 1981 war von Kißlegg zu Helga   ab 1930 arbeitete Winter zusammen mit Naum Gabo in
                                        Gaußling nach Ahlen gegangen.    Berlin als freischaffender Künstler; eine enge Freundschaft
                                                                         zu Ernst Ludwig Kirchner entstand
                                                                         1931 nahm Winter seine Lehrtätigkeit an der
                                                                         Pädagogischen Akademie in Halle a. d. Saale auf
                                          Nach der Fritz-Winter-Eröffnung in Kißlegg  mit der nationalsozialistischen Machtübernahme
                                                                         1933 wurde Winters Lehrauftrag entzogen
                                                                         1935 Übersiedlung nach Diessen an den Ammersee in
                                                                         die „innere Emigration“
                                                                         1937 Verbot seiner Malerei
                                                                         1939 in den ersten Kriegstagen eingezogen
                                                                         1949 Entlassung aus russischer Gefangenschaft, noch im
                                                                         gleichen Jahr wurde Winter Mitbegründer der Künstler-
                                                                         gruppe ZEN 49 in München
                                                                         1955 Professur an der Staatlichen Hochschule für
                                                                         Bildende Künste in Kassel
                                                                         zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen
                                                                         ehrten das Werk und den Künstler Fritz Winter

                                                                         1976 in Herrsching am Ammersee verstorben


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