Page 146 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Markus Prachensky









                        Der Wiener Künstler Markus Prachensky zeigte 1980 in
                               der Kißlegger Galerie Bilder und Gouachen.
                         Zur Ausstellung wurde eine wunderbare Serigrafie als
                        Plakat und Auflagendruck hergestellt. Zur Eröffnung gab
                              es einen informativen Film des Österreichischen
                          Fernsehens. Dabei wurde deutlich, dass die abstrakt
                            wirkenden Darstellungen Ergebnis intensiver Natur-
                            Begegnungen waren. Während des Aufbaus der
                       Ausstellung besuchte mich wie jedes Mal sehr interessiert
                          meine selbst künstlerisch tätige Nachbarin Franziska
                          Gräfin von Waldburg-Wolfegg. Ihr Sohn Wunnibald
                      Graf von Waldburg-Wolfegg war mein Vermieter. „Diese
                         Ausstellung ist mir doch etwas zu modern“ meinte die
                         Gräfin mit böhmischen Wurzeln. Damit könne sie nicht
                          viel anfangen. Glücklicherweise hatte ich eine halbe   1932 in Innsbruck geboren
                               Stunde zuvor ein Telegramm von Karl Fürst zu
                        Schwarzenberg aus Wien erhalten, in dem er schrieb:   1952 Architekturstudium an der Akademie der bildenden
                             „Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg mit der   Künste in Wien bei L. Welzenbacher
                         Ausstellung von Markus Prachensky, dessen Werk und   ab 1953 Studium der Malerei
                        Persönlichkeit ich seit zwei Jahrzehnten schätze“. Als ich   1956 Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Galerie
                      ihr dieses Telegramm voller Stolz zeigte, sagte die Gräfin   nächst St. Stephan“
                        nur: „So, der Schwarzenberg scheint sich jetzt ja ganz   1957 lebt abwechselnd in Paris und Wien
                        für die moderne Kunst zu interessieren“. Sie betrachtete   ab 1963 immer wieder in Berlin
                         die Bilder daraufhin doch etwas wohlwollender. Auch   ab 1967 in Los Angeles
                          die Besucher aus der näheren Umgebung taten sich   1970 kehrt er nach Europa zurück
                       etwas schwer mit Prachensky. Trotzdem konnte ich einige   1983–2000 Leitung einer Meisterklasse für Malerei an
                       Werke nach Stuttgart, München und Frankfurt verkaufen.  der Akademie der bildenden Künste in Wien


                                                                         2011 in Wien verstorben



















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