Page 158 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Guiseppe Santomaso
„Santomaso der Zauberer“, so nannten ihn meine Kinder,
weil der venezianische Maler bei seinen Besuchen
in Kißlegg immer einen Zaubertrick auf Lager hatte.
Santomaso und seine Arbeiten lernte ich in St. Gallen
bei meinem Kollegen Larese kennen, der die Galerie
im Erker, den Erker-Verlag und eine der renommiertesten
Litho-Werkstätten betrieb. Er hat in seinem Verlag sehr
viele Lithografien verlegt und in der eigenen Werkstatt in
Höchstqualität gedruckt. 1981 machte ich meine erste
Santomaso-Ausstellung parallel in der Kißlegger und der
Lindauer Galerie. Nur dank der Erweiterung um die
neuen Räume in Lindau war es möglich, eine Ausstellung
in dieser großen Dimension zu zeigen. Dabei handelte
es sich um die Ausstellung vom Münchner Haus der 1907 geboren in Venedig
Kunst, die Guiseppe Santomaso ursprünglich selbst für
die Fundació Miró in Barcelona zusammengestellt hatte. 1932–1934 Studium an der Accademia di Belle Arti
Bei mir war dann die dritte Station. 1983 gab es in in Venedig
Lindau eine weitere Einzelausstellung, zu deren Eröffnung 1934 Teilnahme an der Biennale von Venedig
Santomaso wiederum persönlich anwesend war. Bis 1946 Mitbegründer Künstlergruppe „Nouva Secessione
zu seinem Tode 1990 in Venedig gab es noch weitere artistica italiana“, später „Fronte Nuovo delle Arti“, mit
Ausstellungsbeteiligungen. dem Ziel eine Provinzialisierung der italienischen Kunst
zu verhindern
1948 Spaltung der Künstlergruppe in zwei Lager: die
Vertreter der realistischen und, wie Santomaso, der
abstrakten Kunst
1952 Umbenennung der Gruppe in „Gruppo degli otto
Pittori Italiani“, gemeinsame Ausstellungen der Künstler
1954–1974 Lehrer an den Accademie di Belle Arti;
dreizehnmalige Beteiligung an der Biennale von Venedig
1955, 1959 und 1964 Teilnehmer der documenta I – III
1990 in Venedig verstorben
Guiseppe Santomaso in Lindau
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