Page 38 - 40 Jahre Galerie Ewald Schrade - Von der Freude mit der Kunst zu leben
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Arthur Fauser
1911 in Kollnau/Baden geboren
Den aus Reutlingen stammenden Maler Arthur Fauser 1929 Mitarbeiter in gebrauchsgraphischen Ateliers
und sein Werk lernte ich über seinen Sohn Jörg (Grieshaber, Fromann)
kennen. Der 1987 verstorbene Jörg Fauser war einer 1930 Aufenthalt in Locarno; Arbeit als Anstreicher;
der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit Graphische Aufträge; Schriftstellerische Versuche
und vollendete auf Vermittlung von Antje Ellermann 1933 Ausstellungsverbot
bei uns in Kißlegg seinen berühmt gewordenen und 1934 Tätigkeit in antifaschistischen Organisationen;
mehrfach verfilmten Roman „Der Schneemann“. Über längerer Aufenthalt in Genua, als obdachloser
diesen Kontakt besuchte ich in Frankfurt den Vater. Das Landstreicher abgeschoben. In Bellinzona Polizei-
Werk von Arthur Fauser sprach mich spontan an und gefängnis; Überführung nach Basel; Ausweisung nach
beeindruckte mich sehr. Dabei erfuhr ich, dass Arthur Deutschland. Auf der Tippelei nach Norden in Frankfurt
Fauser 1955 neben Meistermann und anderen den a. M. durch einen Brief Grieshabers nach Reutlingen
Blevin-Davis-Preis und 1959 den Hans-Thoma-Preis zurückgerufen.
erhalten hatte. In Kißlegg zeigte ich dann erstmals Bilder 1935–1936 Lehrvertrag als Xylograph in der Klischee-
von ihm. Nach seinem Tode 1990 lebt sein Werk bei anstalt Sautter; mit Grieshaber künstlerischer Berater für
mir in der Galerie weiter. So eröffnete zum Beispiel Doris Gebrauchsgraphik; Gründung des Verlags
Schmidt eine vielbeachtete Gedächtnis-Ausstellung in „Marienkirche Reutlingen“; aus politischen Gründen
Mochental. 1994 folgte eine in Lindau. Fausers Werke weiterer Verbleib in Reutlingen unmöglich
gehören zum Repertoire meiner Galerien und werden 1937 Karteiführer bei der „Reichsstelle für Getreide,
immer wieder bei Gruppenausstellungen gezeigt. Futtermittel und sonstige landwirtschaftliche Erzeugnisse“,
Berlin; Gründung des Kabaretts „Die Dachluke“
1938 Verbot des Kabaretts nach zehn Aufführungen
1939 Übersiedlung nach Frankfurt/Main; Beiträge für
Theaterprogramme; sämtliche vor 1933 gemalten Bilder,
Pastelle, Holzschnitte, Zeichnungen und Manuskripte
gehen durch Bomben und Plünderungen verloren
1953 Aufführung einer Komödie in Hamburg; seither
ausschließlich als Maler tätig
1955 Blevin-Davis-Preis
1958 Aufenthalt in der Villa Massimo, Rom
1959 Hans-Thoma-Preis
1961 Berufung als Lehrer einer Fachklasse für freie
Malerei an die Hochschule für Bildende Künste in
Stuttgart, wegen persönlicher Differenzen mit dem
Direktor Verzicht auf weiteres Verbleiben
seit 1960 regelmäßig längere Aufenthalte in Frankreich,
Italien, Jugoslawien
1990 in Frankfurt am Main verstorben
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